Illustration zum OB-Barometer: KLimaschutz als Hauptaufgabe
Das jährliche OB-Barometer des Difu ergibt 2022: Klimaschutz ist die Hauptaufgabe für Kommunen. Bild: AdobeStock
29. Juni 2022 | Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement

OB-Barometer 2022: Klimaschutz ganz oben

Seit 2015 befragt das Difu jährlich fast 200 (Ober-)BürgermeisterInnen von Kommunen ab 50 000 EinwohnerInnen nach ihren wichtigsten aktuellen Aufgaben und Herausforderungen, 144 OB haben dieses Jahr geantwortet, darunter 15 Stellvertreter. Ihre Topthemen sind Klimaschutz, Corona und mehr Wohnraum.

Klimaschutz als drängendste Aufgabe

Klimaschutz nimmt 2022 erstmals mit deutlichem Abstand den Spitzenplatz unter den drängendsten Aufgaben ein: 61 Prozent der OBs stellen das Senken der Treibhausgasemissionen und Klimaanpassung auf ihrer Agenda ganz nach oben; unter den OBs der Städte über 200 000 Einwohner sind es sogar 88 Prozent. Im vergangenen Jahr sahen nur 45 Prozent der Stadtspitzen Klima als wichtigstes Thema an. Höher lagen 2021 nur der Wert für die Corona-Maßnahmen (69 Prozent) und 2019 fürs Thema Wohnen (66). Bemerkenswert auch, dass dieses Jahr lediglich 36 Prozent der ostdeutschen OBs Klimaschutz als wichtigstes Handlungsfeld nennen.

Neue Mobilität als zweites Klimaschutz-Thema

Auch in der Frage nach den Zukunftsthemen steht „Klima“ oben, gefolgt von „Mobilität“. Dies unterstreiche den großen Stellenwert, den die Stadtoberen Umweltfragen einräumen, interpretiert das Difu die Zahlen: „Bedenkt man, dass es bei der urbanen Mobilität entscheidend darum geht, Lösungen jenseits des motorisierten, CO2-emittierenden Individualverkehrs zu entwickeln, wird deutlich, dass mit Mobilität ein zweites Klimathema oben auf der kommunalen Agenda rangiert.“

Fachkräftemangel als weitere Zukunftsaufgabe

Neben weiteren wichtigen Zukunftsthemen wie Wohnen, Digitalisierung und Finanzen taucht unter den bundesdeutschen Stadtspitzen zum ersten Mal „Fachkräfte halten und gewinnen“ auf. Dieses Thema wird mit gut einem Drittel vor allem von ostdeutschen (Ober-)Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern genannt. Damit werde deutlich, so Difu-Projektleiterin Beate Hollbach-Grömig, dass der Mangel an Fachleuten und Klimahandwerkern nun auch in den kommunalen Verwaltungen und Unternehmen angekommen sei: „Dieses Problem wird sich ohne Zweifel in den nächsten Jahren verschärfen. Die Kommunen sind gefordert zu zeigen, dass sie attraktive Arbeitgeber sind.“

Im Vergleich zum Vorjahr haben die Themenfelder Wohnen, Mobilität und Klimaschutz an Bedeutung gewonnen. Dies interpretiert das Difu so, dass Verbesserungen aus Sicht der Kommunen offenbar noch nicht oder nicht im gewünschten Maße eingetreten seien. Die Befragung der OBs spiegele, da Ende Februar, Anfang März abgeschlossen, auch noch nicht die Anforderungen und Belastungen infolge der Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine wider, die die Kommunen derzeit beschäftigen. Dieser Krieg und seine Auswirkungen zeigen eines sehr deutlich, lässt das Difu den Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, verlautbaren: „Wir müssen noch schneller wegkommen von fossiler Energie.“

Alle Ergebnisse des OB-Barometers 2022 lesen Sie unter:  OB-Barometer 2022 (difu.de)

Autor: Tim Bartels, aus  UmweltBriefe, Juni 2022.

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