Wir verbrauchen zu viel Wasser, insbesondere Trinkwasser.
Wir verbrauchen zu viel Wasser, insbesondere Trinkwasser. Foto: nito/AdobeStock
3. März 2021 | Bürgerinfo

Wasser: wertvolles Nass – auch hier

Zum Tag des Wassers am 22. März: Private Haushalte in Deutschland haben durch ihren sparsamen Trinkwasserverbrauch bereits viel beim Sparen von Wasser erreicht. Durch zunehmenden Austausch alter Haushaltsgeräte mit wassersparenden Armaturen, Waschmaschinen und Geschirrspülern wird der tägliche Wasserbedarf auch noch weiter zurückgehen. Gut so, denn der Klimawandel hat den „Nutzungsdruck auf das Grundwasser“ regional bereits verschärft.

Wasserversorgung durch anhaltende Trockenheit bedroht

Die vergangenen drei Sommer waren in Deutschland besonders trocken. Dadurch war die Wasserversorgung in vielen Regionen des Landes bedroht. Es könne „zur Wasserknappheit beim Trinkwasser kommen“, mahnte so manches Stadtwerk im Land. Anderenorts gab man bekannt, dass die Versorgungslage teilweise so angespannt sei, dass man damit beginnen müsse, Wasser per LKW dorthin zu transportieren. Entsprechend appellierten Gemeinden an ihre Bürger, „den Wasserverbrauch so gering wie möglich zu halten“, und listeten auf, was man bitte alles unterlassen möge: das Waschen der Autos, das Abspritzen von Vorplätzen, das Befüllen von Swimmingpools, die Bewässerung von Rasenflächen sowie grundsätzlich Reinigungsarbeiten unter fließendem Wasser.

Trinkwasserverschwendung sinkt

Anno 1990 verschwendete ein Durchschnittsbewohner Deutschlands noch 147 Liter Trinkwasser am Tag. Dank effizienterer Haushaltsgeräte, wassersparender Duschköpfe und Toiletten sowie einem gewachsenen Bewusstsein zur Ressourcenschonung sei dieser Wert seitdem aber deutlich gesunken, berichtet der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Von 2007 bis 2017 habe der Trinkwassergebrauch konstant bei nur rund 122 Litern gelegen.

Trinkwasserbedarf steigt

Erst in den Dürrejahren 2018 und 2019 verzeichneten die Trinkwasserversorger wieder einen Anstieg der Nachfrage: 2018 auf 127 Liter, 2019 lag der Durchschnittsverbrauch bei 125 Litern. Der Grund: Bei starker Hitze bis 36 Grad Celsius, wie an manchen Sommertagen der vergangenen Jahre, steige der Trinkwasserbedarf um 40 bis 60 Prozent an, sagt BDEW-Wasserchef Martin Weyand: „Die Menschen bewässern ihre Gärten, duschen häufiger und befüllen Pools.“

Brauch- und Regenwasser statt Trinkwasser

Da wäre es ratsam, statt das eigene Becken mit Trinkwasser zu füllen und den Garten damit zu wässern, ins Freibad zu gehen und Brauch- oder Regenwasser für Rasen und Rabatte zu nutzen. Vorgeschriebene Einschränkungen könnten dabei helfen, den Bedarf zu reduzieren. Diese hat es laut dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) auch schon gegeben. Das seien aber Einzelfälle, sagt VKU-Chef Ingbert Liebing. „In Deutschland drohen auch in langen Trockenperioden und Hitze keine flächendeckenden Versorgungsengpässe bei Trinkwasser.“

Laut dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) ist der tägliche Verbrauch von Trinkwasser während der Corona-Pandemie um bis zu 80 Prozent gestiegen. Viele hätten ihren Urlaub daheim verbracht und Pools intensiv genutzt, heißt es beim DStGB. Verbraucher müssten an solchen Tagen abwägen, ob der Verbrauch wirklich notwendig ist, etwa bei der Gartenbewässerung.

Der Wasser-Fußabdruck …
… beziffert nicht nur den direkten Verbrauch aus der Leitung, sondern auch die versteckte Menge in Produkten, um sie herzustellen, das sogenannte virtuelle Wasser. Deutschlands gesamter Wasserfußabdruck beträgt rund 117 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr. Das ist mehr als das Zweifache des Bodensees und entspricht einem täglichen Verbrauch von mehr als 3 900 Litern pro Einwohner. Weltweit liegt der Verbrauch bei knapp 3 800 Litern pro Person und Tag. Nur fünf Milliarden Kubikmeter entfallen hierzulande auf die öffentliche Wasserversorgung. Das meiste Wasser importiert Deutschland über Agrargüter aus Brasilien, der Elfenbeinküste und Frankreich.

Zum Wasserfußabdruck: Wie viel Wasser verbrauchen wir tatsächlich?:  Wasserfußabdruck | Umweltbundesamt

Tipps zum Sparen von Wasser

  • Trinken Sie Leitungswasser. Der Aufwand für Verpackung und Transport entfällt. Trinkwasser ist das bestüberwachte Lebensmittel hierzulande. Wenn es mal länger in der Leitung stand, lassen Sie das Wasser ablaufen, bis es kühl wird; das ablaufende Wasser können Sie zum Gießen verwenden.
  •  Informieren Sie sich, woher das Wasser in Ihrer Region stammt. Wird es über weite Strecken transportiert? Muss es Höhenunterschiede überwinden? Ist es besonders trocken in Ihrer Gemeinde? Beachten Sie deren Empfehlungen zur reduzierten Wassernutzung in heißen Sommern.
  • Achten Sie auf das warme Wasser. Wer Warmwasser spart, spart Energie und senkt seine Betriebskosten. Zugleich entsteht weniger klimaschädliches CO₂. Zehn Minuten Duschen statt ein Vollbad benötigen weniger als die Hälfte an Warmwasser und Sie sparen 50 Cent an Energiekosten.
  • Bevorzugen Sie wassersparende Armaturen und wassersparende Geräte. Nur voll beladene Geschirrspüler sind wirklich wassersparend, und dies gilt auch noch für die meisten Waschmaschinen. Insbesondere sparen Sie dadurch auch Energie.
  • Kaufen Sie saisonale und regionale Lebensmittel. Bei denen ist es unwahrscheinlich, dass ihre Herstellung sensiblen Ökosystemen zu viel Wasser entzogen hat. Problematisch sind Produkte mit hohem Wasser-Fußabdruck aus trockenen Gebieten: z.B. Avocados aus Mexiko.
  • Bewässern Sie Ihren Garten nicht mit Trinkwasser. Wenn Sie dafür Dachablaufwasser sammeln und nutzen, tragen Sie dazu bei, das Wasser in der Region zu halten und den Wasserkreislauf kleinräumiger zu schließen, eher so, wie er von Natur aus wäre.
  • Seien Sie aufmerksam bei der Trinkwassernutzung im Urlaub. Nicht nur aufgrund der Qualität des Trinkwassers, sondern auch deshalb, weil viele Urlaubsregionen Schwierigkeiten mit der ausreichenden Bereitstellung von Trinkwasser haben.

Eine interessante Broschüre zu Sinn oder Unsinn des Wassersparens hält das Umweltbundesamt unter:  Wasser: wertvolles Nass oder Überfluss? | Umweltbundesamt

Autor: Tim Bartels, aus:  UmweltBriefe März 2021.