Verkehrswende: Pkw kosten mehr als Viele denken.
Autos kosten mehr als viele denken. Ein Umstieg auf klimafreundliche Alternativen kann sich lohnen. Foto: AdobeStock
8. April 2021 | Bürgerinfo

Verkehrswende: Jeden Tag neu entscheiden

Die Verkehrswende ist zum Erreichen der Klimaschutzziele unabdingbar. Dass sich der Umstieg auf klimafreundliche  PKW-Alternativen auch finanziell rechnen kann, will ein neuer Service des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) deutlich machen. Dessen Check vergleicht alte und neue Fortbewegungsmittel und deckt die tatsächlichen Kosten neben dem Kaufpreis auf.

Versteckte Kosten beim Pkw

Die Verkehrswende erfordert ein Umdenken von Autofahrenden. Ein neuer Familienwagen mit reinem Batterieantrieb (68.000 Euro) ist in der Anschaffung noch deutlich teurer als ein vergleichbares Verbrennerauto (45.000 Euro). Aber gilt das auch noch im monatlichen Gebrauch, wenn man die Betriebs-, Fix- und Reparaturkosten einbezieht? Der VCD kommt in seinem Kostenrechner auf monatliche 904 Euro für einen Elektro-Mittelklassewagen gegenüber 912 Euro für den ebenbürtigen Benziner, der immer höhere Betriebskosten verursachen wird als sein elektrisches Pendant. Bei einer angenommenen Fahrleistung von 15 000 km im Jahr kostet der verbrennende Kilometer laut dem VCD-Kostencheck 0,7 Cent mehr als das stromverbrauchende Vehikel.

„Viele Menschen unterschätzen die Kosten für ein eigenes Auto massiv“, sagt VCD-Projektleiter Alexander Kaas Elias. Selbst ein Kleinstwagen koste monatlich mit 376 Euro mehr als die ach so teure Bahncard 100 (336 Euro) und sechsmal so viel wie eine Monatskarte für den ÖPNV (z.B. 63 Euro im Abo in Berlin). Das liege unter anderem am Wertverlust, der selten mitgedacht werde, so Kaas Elias: „Mit dem Umstieg auf Bus oder Bahn oder Rad tut man nicht nur der Umwelt was Gutes, es schont auch den Geldbeutel.“

Jahreskarte oder Elektro-Bike

Es sei aber gar nicht so einfach, sich für ein Verkehrsmittel zu entscheiden, das sowohl zu den eigenen Bedürfnissen als auch zum Kontostand passt, meint der VCD. Kauft man sich also lieber ein Jahresabo für den ÖPNV (z.B. in Wien nur 365 Euro) oder ist ein Elektrorad sinnvoller? Der VCD veranschlagt für ein 1 645 Euro teures Elektrobike 28 Euro Werkstattkosten und 15 Euro Wertverlust im Monat. Bei 4 Euro Fixkosten (Anteil der Fahrraddiebstahlversicherung an einer Hausratspolice) und 3 Euro für Strom (0,7 kWh auf 100 km und monatlich 1250 km Fahrleistung) macht das fürs Elektrofahrrad in der Summe 49 Euro pro Monat.

Kostenrechner für Mobilität

Interessant, so der VCD, sei der Kostenrechner besonders für Menschen mit geringem Einkommen. Da im Hartz-IV-Regelsatz für Mobilität 35 Euro veranschlagt werde, bleibe vielen nur das Rad als bezahlbare Mobilitätsform. Selbst Sozialtickets für den ÖPNV sind teurer. Der VCD fordert, dass das Sozialticket nicht teurer sein dürfe als der für Mobilität berechnete Satz für Hartz-IV-Empfänger.

Auch jüngere Menschen, die noch in der Ausbildung stecken oder studieren, müssen in der Regel mit knappem Budget auskommen. Nach Wohnen und Essen steht Mobilität an dritter Stelle bei den durchschnittlichen Ausgaben im Monat. Von den rund 1.000 Euro, die Azubis oder Studis durchschnittlich zur Verfügung stehen, müssen sie rund 100 Euro für Mobilität aufwenden.

Mit seinem Kostenrechner will der VCD nun dabei helfen, dass Sie eine informierte Entscheidung und gute Wahl treffen.  https://diy.vcd.org/angebote/kostencheck/

Welche Kosten unterwegs entstehen

  • Fixkosten: Steuern und Versicherung, für PKW auch Pauschalen für die Haupt- und Abgasuntersuchungen, Parkgebühren etc.
  • Werkstattkosten: für Reparaturen, Inspektionen, Ersatz von Verschleißteilen
  • Betriebskosten: in Abhängigkeit der Nutzung für Kraftstoff oder für Strom
  • Wertverlust: Rücklagen, die monatlich gebildet werden müssen, um nach 60 Monaten Haltedauer ein gleichwertiges Neufahrzeug anschaffen zu können.
  • Der VCD-Rechner ermittelt auch die Kosten pro Kilometer bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 km mit dem PKW und 1.250 km mit dem Fahrrad.

Autor: Tim Bartels, aus  UmweltBriefe, März 2021.

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