Die Dämmung der Fassade
Die Dämmung der Hausfassade spart Kosten und hilft dem Klima. Foto: schulzfoto/AdobeStock
3. August 2018 | Bürgerinfo

Natürliche Dämmung

Weit verbreitet ist der Irrtum, dass eine Hauswand „atmen“ müsse. Richtig ist: In einem Haus erfolgt der Luftaustausch durch die Fenster und gegebenenfalls durch eine Lüftungsanlage. Aber nicht durch die Wand. Die Dämmung der Wand von außen senkt Wärmeverluste und verringert den Heizbedarf. Zugleich ist die Außendämmung eine wirksame Maßnahme zur Vermeidung von Schimmelbefall in der Wohnung. Eher zu zu Feuchteproblemen kann eine schlechte Dämmung der Wand von innen führen.

Fachgerechte Dämmung lohnt sich

Dämmung hat einen schlechten Ruf. Oft heißt es, sie sei teuer, unwirtschaftlich, erhöhe die Brandgefahr und müsse nach wenigen Jahren als Sondermüll entsorgt werden. Dabei rentiert sich eine fachgerechte Dämmung so gut wie immer. „Die Heizkosten lassen sich damit um 30 bis 40 Prozent senken“, heißt es bei der Beratungsgesellschaft CO2online. Und da eine gute Dämmung bis zu 50 Jahre lang halte, könne eine Menge gespart werden. Rund 500 Euro weniger Heizkosten seien bei einer Dämmung von Fassade, Dach und Kellerdecke in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus pro Jahr drin.

Wärme-Dämmung für die Klimaziele

„Es geht in unseren Breiten nicht ohne Wärmedämmung“, sagt Florian Voigt von der Hessischen Energiespar-Aktion: „Bei uns ist es über neun Monate des Jahres so kalt, dass unsere Häuser Tag und Nacht über ihre Außenbauteile auskühlen. Nur Dämmstoffe reduzieren diesen Wärmeabfluss.“ Unsere Häuser müssen sparsamer werden. Denn bis 2050 soll der Gebäudesektor nahezu klimaneutral sein. So steht es zumindest im Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung. Unser Glück: Dämmstoffe sind die billigsten Baustoffe. „Seitdem der Energiepreis 50 Cent pro Liter Heizöl oder Kubikmeter Erdgas überschritten hat, sind fast alle Dämmmaßnahmen wirtschaftlich“, sagt Voigt. Selbst bei Gebäuden der 80er und 90er Jahre lohne bereits eine Wärmedämmung.

Ohne Dämmung verliert das Haus zu viel Wärme

Die Fassade verliert unter allen Bauteilen eines Hauses die meiste Energie im Winter. Wärmeverluste sind die eine Seite der Medaille. Die andere sind kühle Wandinnenoberflächen ungedämmter Wände im Winter, die zu Feuchte- und Schimmelschäden führen können. Jede Thermografie zeigt diese Wärmeverluste in ihrem Farbbild an. Die Außenbauteile eines Einfamilienhauses stellen 400 bis 500 m² Abkühlfläche dar: Innen 20 Grad, außen wechselnde Wintertemperaturen zwischen 12 und minus 25 Grad. Diese Abkühlflächen müssen energetisch ertüchtigt werden, sonst bleibt der Heizenergieverbrauch weiter hoch.

Selbst wenn modernste Heiztechnik eingesetzt wird: Ohne Dämmung muss die Technik so viel Wärme ins Haus liefern, wie durch die Außenbauteile und die Lüftung wieder verloren gehen.

Dämmstoffe, Kosten, Einsparung

  • Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) haben einen Dämmstoff aus Mineralfaser oder Hartschaum, hinterlüftete Vorhangfassaden aus Zellulose oder Mineralwolle.
  • Für die Fassadendämmung eignen sich aber auch Naturdämmstoffe wie Hanf oder FlachsHolzweichfaser oder expandiertes Polystyrol (EPS/Styropor).
  • Bei einem WDSV müssen Sie – je nach Dämmmaterial und Dämmstärke – mit insgesamt 90 bis 210 Euro pro Quadratmeter rechnen. Eine hinterlüftete Vorhangfassade kostet 100 bis 200 Euro pro Quadratmeter, davon entfällt ein Großteil auf Unterkonstruktion und Verkleidungsmaterial.
  • Mit einer fachgerecht ausgeführten Fassadendämmung können Sie bis zu zwanzig Prozent Heizenergie einsparen. Für ein typisches Einfamilienhaus aus dem Jahr 1983, das mit Erdgas beheizt wird, macht das im Jahr durchschnittlich 260 Euro aus.

Weitere Infos rund ums Thema Dämmen von Gebäuden:  Natürlich Dämmen | Natürlich Dämmen (natuerlich-daemmen.info)

Autor: Tim Bartels, aus  UmweltBriefe, August 2018.