Heizen ist in Deutschland wieder teurer geworden. Besonders betroffen sind Haushalte, die Gas oder Öl nutzen. Das geht aus dem aktuellen Heizspiegel für Deutschland 2025 hervor. Und so wird es nicht bleiben: Die Kosten für fossiles Heizen werden in den kommenden zwanzig Jahren weiter steigen.
Kosten für fossile Brennstoffe steigen deutlich an
Die Raumwärme macht etwa 70 Prozent des Energieverbrauchs privater Haushalte aus, für warmes und heißes Wasser sind es durchschnittlich auch nicht zu vernachlässigende 14 Prozent. Hier ist das Einsparpotenzial also besonders hoch. Wer weiterhin mit Öl oder Erdgas heizt, sollte wissen, dass man dafür künftig immer tiefer in die Tasche greifen muss. Grund dafür ist der steigende CO2-Preis. Die 2021 eingeführte Abgabe, die klimaschädliche Emissionen einpreist, um klimafreundlichere Alternativen wirtschaftlich attraktiver zu machen, liegt seit 2025 für eine Tonne CO2 bereits bei 55 Euro und soll bis 2027 weiter auf bis zu 80 Euro pro Tonne steigen, mit weiteren Erhöhungen bis zum Jahr 2040 auf bis zu 275 Euro pro Tonne. Die CO2-Abgabe wird auf den Heizöl- und Gasverbrauch umgelegt, wodurch die Kosten für fossile Brennstoffe deutlich ansteigen.
Zukunftsfähiges Heizen mit Wärmepumpe und Co.
„Wir alle wollen eine Wohnung, die wir klimafreundlich und bezahlbar heizen können“, sagt Julius Neu vom BUND zur Wärmewende. Die gehe nur mit Umstieg auf Erneuerbare wie die Wärmepumpe, so der Energieexperte. Öl- und Gasheizungen seien fossile Auslaufmodelle, die die Klimakrise anheizten und zur Kostenfalle für Verbraucherinnen und Verbraucher würden.
„Zukunftsfähiges Heizen umfasst insbesondere Wärmepumpen und erneuerbar gespeiste Wärmenetze“, sagt auch Frank Hettler von Zukunft Altbau. Der Leiter dieses Beratungsprogrammes hält auch das Heizen mit Holz „in manchen Fällen“ für eine gute Option. Diese Möglichkeiten stellten die wichtigsten Alternativen zu Öl- und Gasheizungen dar. „Wer mit Erneuerbaren heizt, macht sich unabhängig von Preissteigerungen durch die CO2-Bepreisung“, so Hettler. Im Fall eines Heizungstausches, rät er, sollten Hausbesitzer prüfen, ob ihr Gebäude an ein Wärmenetz angeschlossen werden könne. Informationen dazu gibt die Kommune oder das Stadtwerk.
Kraft-Wärme-Koppelung
Bei Wärmenetzen wird die Wärme zentral erzeugt und über ein gedämmtes Rohrnetz in die Gebäude verteilt. Das einzelne Haus braucht also keine eigene Heizung mehr und keinen Lagerraum für Brennstoffe. Nachhaltiger ist das auch: Denn obwohl in Deutschland die Energie in Wärmenetzen erst zu rund 23 Prozent aus erneuerbaren Energien und Abwärme stammt, kommen dabei oft Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zum Einsatz, die Strom und Wärme gleichzeitig erzeugen.
„Damit steigt die Energieausbeute von rund 50 auf 80 Prozent“, sagt Hettler. Zusätzlich müssen die Wärmenetzbetreiber künftig nach einem festgelegten Plan den fossilen Anteil vollständig durch erneuerbare Energien oder Abwärme ersetzen.
Heizungstausch
Die Verbraucherzentralen bieten umfassende Beratung zum Heizungstausch an – telefonisch, online, in einer Beratungsstelle oder direkt zu Hause. Dabei analysieren Expert:innen die aktuelle Heizsituation und empfehlen produktneutral die geeignetste Heiztechnik fürs jeweilige Haus. Entscheidende Kriterien sind CO₂-Emissionen, Förderfähigkeit, örtliche Gegebenheiten und zu erwartende Kosten im individuellen Fall.
Die Kosten: Aufgrund der höheren Energiepreise und des kalten Winters zu Jahresbeginn wird mit einer Preissteigerung von bis zu 20 Prozent gerechnet.
Am deutlichsten steigen die Preise für Gas (+ 15 %) und Holzpellets (+ 20 %). Die Kostensteigerungen für Wärmepumpen (+ 5 %), Heizöl (+ 3 %) und Fernwärme (+ 2 %) fallen hingegen geringer aus.
Rund 90 % der Haushalte können sparen: im Schnitt 400 Euro pro Jahr. Seit dem Jahr 2022 heizt es sich mit Wärmepumpe günstiger als mit Öl oder Gas. Möglich sind mehr als 100 000 Euro Unterschied im Zeitraum von 20 Jahren
Autor: Tim Bartels, UmweltBriefe, November 2025
Prüfen Sie Ihre Heizkosten mit dem interaktiven Online-Heizkostenrechner: Heizspiegel: Das Portal zum Heizkosten senken | Heizspiegel
Beratung der Verbraucherzentrale zum Heizungstausch: Heizung raus – Zukunft rein! – Energieberatung der Verbraucherzentrale
10 einfache Tipps, um Heizkosten zu sparen: Heizung: 10 einfache Tipps zum Heizkosten sparen | Verbraucherzentrale.de
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Sechs Tipps zum Heizen
- 1.
Heizkörper entlüften. Luft im Heizkörper, die dann gluckern und weniger Wärmestrahlung abgeben, verringert die Heizleistung erheblich. Mitunter wird das angestrebte Temperaturniveau gar nicht erreicht. Abhilfe schafft da ein Entlüftungsschlüssel, erhältlich im Baumarkt oder bei der Energieberatung der Verbraucherzentralen: Ventil öffnen und die Luft rauslassen, bis Wasser austritt. Durch regelmäßiges Entlüften der Heizkörper lassen sich bis zu 15 Prozent Heizenergie einsparen.
- 2.
Heiztemperatur absenken lohnt sich. Dass das Wiederaufheizen eines Hauses nach Absenken der Temperatur über längere Zeit mehr Energie verbraucht, als vorher eingespart werde, ist ein Irrtum. Messungen belegen, dass die Einsparungen höher sind als der Mehrverbrauch beim Wiederaufheizen – ob morgens nach kühler Nacht oder nach längerer Abwesenheit: Da kann im Winter die Raumtemperatur problemlos auf 12 bis 15 °C abgesenkt werden.
- 3.
Richtige Temperatur wählen. Schon ein Grad weniger spart sechs Prozent Heizenergie. Die Wohlfühltemperatur ist zwar individuell, aber heizen Sie bewusst. Gängige Empfehlung sind 20 °C Raumtemperatur fürs Wohnzimmer, 18 °C für Küche und 17 °C im Schlafzimmer. Elektrische Thermostate helfen, die Temperatur automatisch anzupassen – dadurch können noch mal bis zu 10 Prozent Energie eingespart werden.
- 4.
Heizkörper nicht zustellen. Effizientes Heizen gelingt, wenn die Heizkörper von ausreichend Raumluft umgeben sind. Daher die Heizkörper nicht hinter Verkleidungen oder Vorhängen verstecken, Möbel im Abstand von mind. 30 cm platzieren.
- 5.
Richtig lüften. Stoß- oder Querlüften für einige Minuten am Tag (statt Dauerkippen) hilft, um zu hohe Raumfeuchtigkeit zu vermeiden und sich so vor Schimmelbildung zu schützen. Dies lässt sich mit einem Hygrometer kontrollieren – erhältlich ebenfalls in Baumärkten oder auch in Drogerien. Es sollte nicht über 55 Prozent anzeigen. Spätestens wenn die Fenster von innen beschlagen, ist es Zeit, für Frischluft zu sorgen.
- 6.
Warmwasserverbrauch senken. Duschen statt baden und ein Sparduschkopf reduzieren den Wasserverbrauch deutlich. Durchflussbegrenzer an Waschbecken oder Spüle sorgen für zusätzliche Ersparnis.
