Damit Kommunen ihre nötigen Maßnahmen zum Hitzeschutz und zur Klimaanpassung vor allem dort umsetzen können, wo Bürger sie dringend brauchen, liegt jetzt ein konkretes Planungswerkzeug vor: der Hitzebetroffenheitsindex (HBI).
Hitzebetroffenheitsindex
Der HBI gilt als ein Maß dafür, wie stark Menschen in Städten von hohen Temperaturen, Versiegelung und mangelndem Grün betroffen sind. Für dessen Berechnung hat die Firma LUP – Luftbild, Umwelt, Planung im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe die bewohnten Flächen von 190 deutschen Kommunen (mit mehr als 50 000 Einwohnern) in 100 m2 große Raster unterteilt und anhand von vier Indikatoren ausgewertet.
Betrachtet wurden neben dem Versiegelungsanteil auf Siedlungs- und Verkehrsflächen und der wohnungsnahen Verfügbarkeit von Grünvolumen auch die Tagesoberflächentemperatur aller bewohnten Flächen aus Juni, Juli, August 2019 bis 2024 bzw. zu jener Zeit die wolkenfreien Satellitenaufnahmen zwischen 12 und 13 Uhr sowie die Bevölkerungsdichte als das Verhältnis von Einwohnerzahl in den Rasterzellen und deren Anteil zur Gesamtbevölkerung.
Die vier Indikatoren werden jeweils mit dem deutschlandweiten Mittelwert bewohnter Flächen verglichen. Je nachdem, ob sie über oder unter dem Mittelwert liegen, werden Punkte vergeben. Stark oder schwach betroffene Gebiete werden als solche definiert, wenn der HBI-Wert mehr als eine Standardabweichung höher oder niedriger ist als das deutschlandweite Mittel. So erhalten Rasterzellen mit hoher Temperatur, hoher Versiegelung und wenig Grün mehr „Betroffenheitspunkte“ als kühlere, grünere und weniger dicht besiedelte Flächen.
Effizientere Klimaanpassungsmaßnahmen
Neben dem absoluten HBI lässt sich damit also auch ermitteln, wie sich die Hitzebetroffenheit der Bevölkerung in einer Stadt verteilt. „Geografische Hitzebetroffenheitsindizes wie dieser können zur effizienteren, effektiveren und sozial gerechteren Klimaanpassungspolitik beitragen“, findet LUP-Datenanalytiker Sascha Gey. Mit dem HBI gebe es nun ein Instrument für Kommunen, um sich gegen extreme Hitze zu wappnen.
Autor: Tim Bartels, in: UmweltBriefe Juli/August 2025
Zum Hitzebetroffenheitsindex: Hitzecheck für deutsche Städte veröffentlicht – LUP
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