Sind 31.000 verbrauchte Plastikflaschen, 11.000 weggeworfene Becher und 3.700 genutzte Kunststofftütchen eigentlich viel angesichts von 83 Millionen in Deutschland lebenden Menschen?
Und ob. Diese Zahlen gelten nämlich nicht für einen Monat oder einen Tag. Nein. Jede Minute nutzen wir so viele dieser Einwegartikel! Würden alle so leben wie die Deutschen, bräuchten wir drei Erden. Ab dem 22. August 2020 lebt die Weltgemeinschaft auf Pump, weil von da an bereits all jene natürlichen Ressourcen verbraucht waren, die theoretisch in einem Jahr wieder regeneriert werden können.
Dieser Tag wird Erdüberlastungstag genannt. Und dieses auch „Ökoschuldentag“ genannte Datum rückt im Kalender von Jahr zu Jahr weiter nach vorn. Damit werden Übernutzung und Klimakrise immer sichtbarer. 2018 war es der 1. August, 2016 reichten die Ressourcen bis zum 8. August. 2008 vermeldeten wir den 23. September zum Welterschöpfungstag. Dieses Limit war 1987 erst am 19. Dezember erreicht. 1961 beanspruchte die Welt erst zwei Drittel seiner erneuerbaren Ressourcen.
Nur in diesem Jahr rückt der Tag wegen der Corona-Krise gut drei Wochen nach hinten. Der Ressourcenverbrauch sinkt 2020 also. Eine nachhaltige Trendwende markiert das jedoch keineswegs: Die Drosselung des Verbrauchs bildet die große wirtschaftliche Not ab, in die Millionen Menschen unverschuldet gelangt sind. Bereits nächstes Jahr wird das Absinken des Ressoucenverbrauchs wieder verpuffen.
Die Daten stellt die Organisation Global Footprint Network bereit, die mit Zahlen der Vereinten Nationen arbeitet: 15.000 Datenpunkte pro Land und Jahr fließen in die Berechnung mit ein. Darunter der CO2-Ausstoß, das benötigte Ackerland, Waldflächen, Weideland, Fischgründe sowie die bebaute Fläche. Dabei wird jeweils das verbrauchte biologische Material (in Tonnen) dem Ertrag der Fläche (in Tonnen pro Hektar) gegenübergestellt. Der ökologische Fußabdruck eines Landes ergibt sich aus der gesamten Fläche, die benötigt wird, um den Ressourcenverbrauch und die Aufnahme von Emissionen und Abfall zu gewährleisten.
Fragen zum Erdüberlastungstag beantwortet Germanwatch unter www.germanwatch.org/de/overshoot
Weitere Infos unter www.overshootday.org